Laterne Laterne
Ich bin mit Freunden zum Laternelaufen in deren Stadtteil St. Georg verabredet. Es ist schön dort an der Alster. Aus mir unbegreiflichen Gründen wird jedoch der Hansaplatz mit allem, was das Junkie-Herz begehrt, für die Laterne-Route ausgewählt. Der Spielmannszug steht bereit, es kann losgehen: “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und St...er hat ein knallrotes Gummiboot- in diesem Gummiboot fahr´n wir hinaus. Hossa! Hossa! Hossa! Fiesta Fiesta Mexicana, heut geb´ ich für alle zum Abschied ein Fest”. Die Xylophon To Go Frau mit den Gel-Nägeln im grün-schwarzen Halloween Style und der roten Blinklichterkette am Glockenspiel macht mächtig Eindruck und hat alle Noten und Tanzschritte gelernt. Auch der “Anton aus Tirol” hat ”Licht in der Laterne” und der Roberto findet: “Ein bisschen Spass muss sein”.
Denke ich auch, zu Wencke Myhre singend, darauf achtend, dass die Laterne nicht in Flammen aufgeht, mich fragend, ob ich auf der richtigen Veranstaltung bin. Mein Sohn bemerkt beim ersten Gummiboot Akkord: "Mama, das Lied kenne ich nicht."
Ein Glühwein wäre jetzt schön, denke ich und schaue mich um. Alkohol gibt es nicht, stelle ich bedauernd fest. Ich könnte aber Drogen kaufen oder andere Dienste vom Dealer, der zu Gildo Horn´s „Gildo hat euch lieb“ mitwippt.
Der Kai neben mir schiebt einen Buggy und singt den Fetenhit “3x3 macht 6 widdewiddewit und 3 macht 9e” mit.
Ich stelle meine imaginären Skier in den Schnee und gehe mit dem Kai und anderen und deren Kindern essen. Etwas wird mir im Saftglas serviert und ich schiebe es meinem Sohn rüber während ich mich auf mein frisch gezapftes Bier mit Schaumkrone freue. Lewe trinkt und sagt: “Mama, der Schaum schmeckt nach Bier!” Alles klar. Beck´s im Latte Macchiato Glas. Auf solche Ideen kommen Südamerikaner.
Wer hatte die Idee, Rex Gildo zum Laternenlaufen einzuladen?