Kundenzentrum

Stunde vier des Wartens im Kundenzentrum - früher Einwohnerwarteamt- ist angebrochen.

Das Kind schlägt sich prima. Es sitzt mit ausreichend Münzgeld bewaffnet vor dem Snack-Automaten im Flur und kaut beständig irgendeinen Riegel oder bunte zuckerüberzogene Nüsse. Ich habe bereits den halben Kaffeeautomaten mit Instantplörre leergesoffen. Es sind 30 Grad draußen und 37 drinnen. Zu meiner Linken sitzt die recht links orientierte Regina. Grüne Haare und ne angerauchte "schwarzer Krauser" im Armeerucksack, gebunkert für später. Ein Feuerwerk der Gerüche umgarnt mich. Die Füße des Nachbarn gegenüber sind zwar nicht sichtbar aber doch eindeutig olfaktorisch auszumachen.

"Ohne Termin beträgt die Wartezeit drei bis sechs Stunden" höre ich den Verwaltungsfachangestellten zu Lewe sagen. Doof, dass "Die Füße" nach mir kamen und kein anderer Platz frei ist.

Nach vier Stunden Warten hat das Kind endlich den ersehnten Reisepass, der für einen spontanen Flug morgen gebraucht wird. Ich bin schweißgebadet und dankbar, dass Lewe auch im äußersten Notfall mit sehr großem Hunger die Taste “Heiße Tasse” unter keinen Umständen drücken darf. Manchmal lernt man für´s Leben.